Die Harburg im Wandel
Einst (1071 – 1121) thronte eine stattliche Burg auf dem 435m hohen „Hardenberg“, wie er damals genannt wurde. Seinen Namen verdankte der Berg dem hier anzutreffenden, besonders harten Eichenholzbestand. Erstmals in einer Chronik wurde der „Hardenberg“ 1742 erwähnt. Man fand erste Siedlungsnachweise, wie Scherbenfunde, Münzen und Kapitele, die bereits aus dem 9. Jahrhundert stammen. Archäologische Ausgrabungen zeigten, dass hier auf einem Areal von 16 x 52m im 11. Jahrhundert eine massive Burganlage stand, mit großem Bergfried und über zwei Metern dicken Mauern. Was sie damals zerstörte ist unklar und wird in Sagen unterschiedlich erzählt. Auch mittelalterliche Kriege könnten zur Schleifung der Burg geführt haben.
Die einstige Burganlage ist in heutigen Tagen nur noch anhand des vorhandenen Burggrabens sichtbar. Am Anfang des 18. Jahrhunderts, so schildert der bekannte Schriftsteller August Wilhelm Grube, entdeckten die Wernigeröder die „Zwölf Morgen“, das Tal unterhalb der Harburg und feierten jung wie alt den 3. Pfingsttag ausgelassen auf den Wiesen, bei Spiel und Spaß. Diese Frühlingsfeste wurden fortan zu einer Tradition.
Inzwischen war man auf den „Harburgberg“ als Aussichtspunkt aufmerksam geworden und wollte ihn bequemen zugänglich machen. So wurden in Nöschenrode freiwillige Beiträge für die Anlagen auf dem Berg eingesammelt und schon 1851 konnte ein Schutzhäuschen, auch „Die große Laube“ genannt, errichtet werden. Weitere kleinere Schutzhütten und ein 10 Meter hoher hölzerner Aussichtsturm kamen im Laufe der Zeit dazu.
Bald wurde der Berg aufgrund seiner wundervollen Aussicht zu einem beliebten Ziel für sonntägliche Spaziergänge. Nach etwa 20 Jahren waren die Lauben jedoch verfallen, der Aussichtsturm eingestürzt und so wurde durch ein „Komitee“ der Gemeinde Nöschenrode 1870/71 ein erstes festes Haus errichtet. Dieses fiel allerdings schon 1880 einem Brand zum Opfer. Unbeirrt errichtete man ein Jahr später das heute noch stehende Gasthaus, welches in den folgenden Jahrzehnten weiter ausgebaut wurde. ,,Die Harburg“ entwickelte sich nun rasch zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Wernigeröder und ihrer Gäste. 2005 endete jedoch ihre Blütezeit mit dem letzten Pachtvertrag, das Licht erlosch und das leerstehende Haus wurde unbehütet dem Vandalismus überlassen.
2015 erwarb Thorsten Ahrend das Gebäude und rettete somit diesen geschichtsträchtigen Ort vor dem Verfall. ,,Die Harburg“ wurde mit viel Liebe von den neuen Besitzern, Thorsten und Marita Ahrend, von Grund auf restauriert und Instand gesetzt.
Bei dem gesamten Prozess des Umbaus wurde viel Wert auf eine nachhaltige Bauweise gelegt. So wurden fast alle zurückbebauten Materialien wiederverwendet. Der neu entstandene Teich besteht zum Beispiel ausschließlich aus Natursteinen, die vom umliegenden Berg der „Harburg“ stammen. Alle verwendeten Hölzer wurden aus dem Altbestand gewonnen. Das Inventar ist ein liebevolles Arrangement von Einzelstücken, das an frühere Burgzeiten erinnert und einem trotzdem die Gewissheit gibt, dass man im „Hier und Jetzt“ ist.
Die Nutzung der „Harburg“ soll den Menschen der Region und darüber hinaus, althergebrachtes zurückgeben und neue Möglichkeiten bieten. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle Klaus Sittka (Vater von Marita Ahrend), der uns mit viel Inspiration und seinem fachlichen Wissen unterstützte, unserer Familie und unseren Freunden, die immer an unserer Seite waren.
Wir freuen uns von Herzen, alle Freunde der „Harburg“ nun wieder bei uns begrüßen zu dürfen und wünschen viel Freude und Vergnügen bei Eurem Besuch.
Euer Harburg-Team